Als Jugendlicher hatte ich mich ein Buch wie kaum ein anderes fasziniert: „Sinuhe der Ägypter“ von Mika Waltari. Auf über 1.000 Seiten entführte es mich die Welt des Pharaos Echnaton und seiner schönen Gemahlin Nofretete, später las ich mit Begeisterung alles, was ich über die Pharaonen des „Neuen Reiches“ in die Hände bekam. Noch mehr als Ramses II. oder Thutmosis III. interessierte mich die Geschichten über Hatschepsut, die Frau und Pharao zugleich war.
Einmal auf den Spuren der Pharaos wandeln und den uralten, mächtigen Nil sehen, war seitdem ein Traum, den ich mir 40 Jahre zusammen mit meiner Familie später erfüllte, … und den die beste Ehefrau von allen (einmal mehr) perfekt vorbereitete. Was heißt: Sie vertraute auf PHOENIX Reisen als Spezialanbieter und bestand darauf (eigentlich kann man nur die Schiffskategorie buchen und muss sich dann vor Ort überraschen lassen), dass wir auf der MS Grand Mandarin fahren. Wir entschieden uns zudem für die klassische Nilkreuzfahrt „Memnon“ – und „zum anschließenden Entspannen“ für einen Hotelaufenthalt im Fort Arabesque Resort, Spa & Villas Hurghada. So viel also zu den Planungen…
- Dezember 2024. Genau, wir wollten einmal über Weihnachten und Silvester weg. Die Nacht war kurz, weil wir uns bereits gegen 2 Uhr Richtung München aufmachten, um den Flieger um 7 Uhr Richtung Hurghada zu erwischen. Der Flug mit einem Airbus von Condor verlief unspektakulär – während sich Susanne, Merlin und Noah eine Reihe teilten, bekam ich vor ihnen einen Platz mit Beinfreiheit, was angesichts der generell sehr beengten Platzverhältnisse sehr wertvoll für mich war. Ansonsten kostet alles teures Geld, selbst ein Wasser.
Wir kamen gegen 11:30 Uhr an und dachten eigentlich, dass es sofort weiter nach Luxor geht, wo unser Schiff lag, aber wir hatten falsch gedacht. Wir bekamen zwar in einem überdimensionierten Touristenbunker ein wenig schmackhaftes Buffetessen, mussten dann aber bis 15 Uhr warten, bis uns endlich ein Bus einsammelt. Die anschließenden viereinhalb Stunden Fahrt waren (ja, auch hier hat die „lange“ Krebs-Familie es nicht so komfortabel wie kleinere Zeitgenossen) ziemlich anstrengend; ein wenig entschädigte aber der Blick durchs Fenster in die endlose Wüste. Ein kurzer Stopp war auch drin, wo wir zum ersten Mal damit konfrontiert wurden, dass ägyptische Banken offensichtlich keine Münzen annehmen. Was heißt: Wo immer du hingehst, wirst du von Ägyptern angesprochen, die gerne ihr Kleingeld (gesammeltes Trinkgeld) in Scheine wechseln möchten.
Am Nil angekommen, dauerte die Fahrt immer noch eine Stunde, allerdings war es bereits dunkel geworden, so dass die Aussicht weniger prickelnd war. Gegen 20 Uhr erreichten wir endlich, nachdem wir den Rest des Busses an den jeweiligen Schiffen abgeladen hatten, die MS Grand Mandarin. Was mir in Erinnerung bleiben wird:
- Die Stunden auf dem Sonnendeck, mit einem Buch oder dösend und vor allem auf den Nil schauend.
Sonnendeck Sonnendeck Happy family Sonnendeck Sonnendeck Sonnendeck Ein kleiner, feiner Pool Müde…. Der Nil gehört mir 😉 Lesestunde - Das Farbenspiel am Nilufer, wo hinter dem grünen Saum aus Wiesen, Büschen und Bäumen die Wüste leuchtete. Besonders stimmungsvoll: Wenn abends die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Dazu das idyllische Bild von Kühen, Fischern und Bauern, die sich zwischen und auf den dem Ufer vorgelagerten schmalen Inseln kaum bewegten.
- Die Armada von Nilkreuzfahrtschiffen, die vor und hinter uns fuhr – und uns nicht selten überholte. An den Anlegestellen reihte sich ein Kreuzfahrtschiff an das andere, so dass man meist durch einzelne Schiffe wandern musste, um sein eigenes zu erreichen.
- Unsere kleine Reisegruppe mit Uta und Thomas, den Fotografen, an unserem Tisch sowie Dorit und Ingo, Isabell und Eric, den quirligen Tim und Daniela samt Sohn am zweiten Tisch. Es hat gepasst und wir waren vier Tage fast allein an Bord.
- Die höchste Qualität im Service und der Küche. Selten bin ich so gut bedient worden, noch seltener bzw. wenn überhaupt hatte ich dreimal am Tag ein solch außergewöhnliches Buffet erlebt. Und dann der immer grinsende, alte Koch an der Nudelstation – Susanne hatte ihn bereits am ersten Tag ins Herz geschlossen.
- Die fahrenden Händler, die immer wieder – während der Fahrt – neben unserem Schiff auftauchten und lautstark & unermüdlich „Hallo, hallo“ ihre Tücher feilboten. Erst als am vorletzten Tag eine große Gruppe Asiaten unser Schiff stürmten, waren sie auch erfolgreich.
- Sie täglichen kunstvollen Handtuch-Kreationen auf unserem Bett und die House-Keeping-Jungs, die so stolz darauf waren.
- Der Barkeeper, der Merlin, Noah und mich abends mit privaten Geschichten und ägyptischen Rum bzw. Whiskey versorgte.
- Das Klavier im Foyer, an dem sich gegen Ende der Fahrt zeigte, dass nicht jeder junge Asiate ein Virtuose an diesem Instrument ist 😉.
Und natürlich der Heilige Abend, den wir zum allerersten Mal nicht zu Hause feierten. Es gab ein herrliches Buffet, Ambiente und Stimmung waren festlich …. und trotzdem für uns auch irgendwie etwas bizarr.
