Am ersten Tag der Kreuzfahrt hatten wir uns bereits entscheiden müssen, ob wir am zweiten Weihnachtsfeiertag den sehr strapaziösen (und teuren) Ausflug nach Abu Simbel unternehmen wollten. Wir hatten lange, auch kontrovers im Familienrat diskutiert und uns dann für Abu Simbel entschieden. Letztlich landeten wir dann auf Kitchener´s Island mit seinem Botanischen Garten. Und das kam so…
Ein Leben in Unwahrscheinlichkeiten? Willkommen bei der Krebs-Familie.
Dass bei vier Leuten auf einer Nilkreuzfahrt einer oder zwei dem „Fluch des Pharaos“ nicht entkommen, ist so überraschend nicht. Dass es innerhalb einer Familie zwei gleichzeitig „erwischt“ ist blöd, aber es soll vorkommen. Dass allerdings drei von vier an drei aufeinander folgenden Tagen dem Fluch erliegen und nur derjenige verschont bleibt, der zuhause am wenigsten robust ist … willkommen bei der Krebs-Familie.
Das erste Opfer des Pharao war in der „Heiligen Nacht“ Noah, so dass wir ihm trotz schneller Genesung (die Tabletten samt Elektrolyte von Ashrav und die wunderbare Betreuung der Schiffsbesatzung verkürzten den sehr intensiven Krankheitsverlauf jeweils auf 24 Stunden) die Tour nach Abu Simbel nicht zumuten wollten. Wir entschlossen uns deshalb kurzfristig für das Alternativprogramm „Botanischer Garten“.
Zur Fluch-Vervollständigung: Als Zweite war Susanne dran, als Dritter ich, nur Merlin entkam dem Pharao. Auch wenn es dem Betroffenen jeweils einen Tag lang ziemlich dreckig ging, an der Gesamtfreude an unserem Urlaub sollte das nichts ändern. Wie immer machten wir das Beste daraus.
Wir legten also am Vormittag mit einem Ausflugsboot ab und schipperten in Begleitung von Ashrav, Tim und Daniela den Nil ein Stück flussabwärts Richtung Sudan,
- entlang an der größeren Nil-Insel „Elephantine“,
- vorbei am alten Katarakt-Hotel, in dem Agatha Christie einen teil ihres Romans „Tod auf dem Nil“ geschrieben hatte
- mit Blick auf kolossale Dünen und Hügel, von denen auf einem das Aga Khan Mausoleum mit dem Grab von Grab von Sir Sultan Muhammad Shah (1877-1957) steht.
Wir erreichten schließlich die gerade mal 650 Meter lange und 115 Meter breite Kitchener-Insel, auf der sich der Botanische Garten von Assuan befindet. Den Namen erhielt die Insel von Lord Horatio Herbert Kitchener, dem Oberbefehlshaber der ägyptischen Armee von 1892 bis 1899. Für seine Verdienste erhielt er die Insel, auf der er seltene und exotische Blumen, Bäume und andere Pflanzen aus Asien und Afrika (alle vom selben Breitengrad, damit sie auch wachsen) setzen ließ, die den Grundstock des heutigen Botanischen Gartens bildeten.
Wir bummelten also durch Palmenhaine, Sukkulenten-Sammlungen (Agaven u.a.) und verschiedene botanische Themengärten und schauten immer wieder auf den Nil und die gegenüberliegenden Ufer. Es war eine besondere Stimmung, die wir sehr genossen. Ashrav wartete derweil (er nutzte solche Gelegenheiten immer, um mit seiner „Regierung“, sprich Frau zu telefonieren) in einem idyllischen Café am Ende des Weges, wo ich mir zum Abschluss einen sehr leckeren Hibiskus-Tee gönnte.