Was nach dem Tod bleibt … drei Trauertexte

Etwas zu schaffen, was das eigene Leben überdauert, treibt viele Menschen an. Sie schreiben, komponieren, bauen Häuser und vieles mehr – und täuschen sich in ihrem Vorsatz angesichts der Millionen Jahre, die noch kommen. Wenn etwas bleibt, dann nur für die nächste Generation. Aber auch das ist wichtig.

Es ist der Geruch, der bleibt.

Von Omas Schürze, wenn sie zuerst am alten Herd gekocht hatte und mich danach in den Arm nahm.

Von Mamas Haarspray, der den ganzen Tag nicht aus dem Badezimmer wich und mir immer sagte: Sie ist da.

Von Papas Hemd, wenn er beim Abendessen neben mir saß und ich seine Arbeit im Werk vage wahrnahm.

Es ist der Geruch, der bleibt. Und mich immer wieder erinnert an meine Kindheit, geborgen in der Familie.

Vom Öl des Ofens, der in der Ecke des Wohnzimmers für Wärme im kalten Winter sorgte.

Vom dunklen, modrigen Keller, aus dem die Kinder abends das Bier, pfeifend gegen die Angst, holen mussten.

Von den leckeren Süßspeisen, mit denen uns die Mutter am Freitag nach der Schule empfing.

Es ist der Geruch, der bleibt.

Was mir gut tut, wenn ich traurig bin

Nachdem du gestorben bist, bin ich sehr oft traurig. Dann hilft es mir, mit anderen Menschen gemeinsame Erinnerungen an dich zu teilen, zu beten und dabei zu glauben, dass du mir zuhörst, mit dir zu sprechen, wenn wir beide allein sind, dich bei Kleinigkeiten zu fragen, wie du es gemacht hättest, Musik zu hören, von der ich weiß, dass wir beide sie mögen, auf einen Berg zu steigen und aufs Wasser zu schauen, Familie und Freunden achtsam Zeit zu schenken, guten Geschichten zu lauschen und Dinge zu machen, die ich mag, einfach zufrieden damit zu sein, dass ich noch lebe ….

…. und mich daran zu freuen, dass ich nicht mehr jeden Augenblick an dich denke und dennoch kein schlechtes Gewissen haben muss.

Weil ich weiß, dass du es verstehst und gutheißt.

Wenn ich einmal tot bin

Ich weiß, es ist egal, aber mich rührt die Vorstellung, nach meinem Tod unter einem Apfelbaum zu liegen und darauf zu warten, bis die Blüten zu Früchten werden, die sanft auf mich herabfallen, bevor sie von einem Mädchen gegessen werden.

Mir gefällt es davon zu träumen, als Kondor über die Anden zu segeln und ganz weit schauen zu können, ohne zu frieren.

Auch, dass meine Asche an einem stürmischen Tag über die Reling eines alten Kutters in das Meer verstreut wird, um sich anschließend über alle Kontinente zu verteilen, ist ein schöner und tröstlicher Gedanke.

Ich wäre gerne ein süß-herber Duft, den Menschen ganz tief einsaugen, weil er sie angenehm erinnert, ohne dass sie ein Bild dazu fassen können.

Und wenn ich es mir aber aussuchen dürfte, wäre ich ein Ton, nein: mehrere Töne, die sich zu einer Melodie aneinanderreihen, die von meinen Sehnsüchten und Träumen erzählt. Und es wäre schön, wenn sie jemand hören würde.

 

Tröstendes Give-away für Bestatter und Beerdigungsinstitute

Die Trauertexte sind Bestandteil von „Das kleine Trauerbüchlein“, dem Werbemittel u.a. für Bestatter, Hospizvereine und Krankenhäuser. Mehr Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie auf der Seite des Kleinen Krebs Verlags.

Für Einzelbestellungen: In der Version „Das kleine Trauerbrevier“ ist unser Büchlein gedruckt erhältlich und als Kindle-Version. Das Büchlein bestellen als

 

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