Mit Ritualen die Trauer erträglich machen

„Die Zeit heilt alle Wunden“, sagte einmal ein guter Freund zu mir. Er hatte sich getäuscht, denn die Zeit heilt die Wunden nicht, aber sie macht die Schmerzen zumindest erträglich. Dabei helfen Rituale, von denen folgende drei Trauertexte erzählen.

In Todesanzeigen

liest man heutzutage häufig, dass der Verstorbene in aller Stille und im kleinsten Familienkreis beigesetzt worden ist. Natürlich respektiere ich solche Entscheidungen, schade finden darf ich sie trotzdem.

An einem offenen Grab zu stehen und zu erfahren, dass es außer mir noch viele Menschen gibt, die an den Vertrauten denken, der gegangen ist, ist zutiefst tröstlich.

Der Musik beim feierlichen Abschied zu lauschen, tut mir gut. Ebenso die ehrenden Worte, wenn sie ausgesprochen werden. Selbst der Trauerzug zum Grab ist mir wichtig, denn er gibt mir nochmals Zeit, meine Gedanken zum Toten schweifen und dort bei ihm ruhen zu lassen.

Ich freue mich darüber, wenn die Menschen nach den Sterbebildchen im Korb greifen und das Foto des Verstorbenen samt Trauerspruch betrachten. Und es ist anrührend, wenn das „Von Beileidsbezeugungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen“ mit einem aufmunternd-traurig-lächelnden Blick umgangen wird.

Und dieses eine Mal ist es mir egal, wenn ein Versprechen gemacht wird – und ich weiß, dass es nicht gehalten wird: „Wir sollten versuchen, uns nicht nur bei Beerdigungen zu sehen.“

Ich stelle heute eine Kerze auf

und zünde sie an. Ich stelle die Kerze an einen Ort, wo ich sie sehen kann, wenn ich meine Arbeit verrichte oder müde ins Leere blicke. Ich zünde die Kerze heute und morgen an, ersetze sie durch eine Neue, wenn sie abgebrannt ist. Manchmal greife ich nach der Flamme, um in der Hitze zu spüren, dass ich noch lebe.

Ich stelle heute eine Kerze auf, sie beruhigt mein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht andauernd an dich denke. Aber mit der Kerze weiß ich, du bist da.

Es stimmt,

dass man anfangs nicht versteht und nicht zu fühlen vermag, was ENDGÜLTIG bedeutet. Und man deshalb so tut, als wenn der Verstorbene einfach im Urlaub wäre.

Es hilft, sich an dem festzuhalten, was organisiert werden muss. Immer nur an den nächsten Schritt zu denken und das DANACH auszuklammern.

Rituale sind wichtig.

Es erleichtert, von schönen Erlebnissen zu erzählen und gemeinsam darüber zu lachen.

Es ist gut, das innere Zittern zu ignorieren und sich abzulenken, um nicht denken zu müssen.

Es stimmt, dass das Leben weitergeht und die Zeit die Wunden heilt. Das gibt Hoffnung und macht doch traurig.

 

Tröstendes Give-away für Bestatter und Beerdigungsinstitute

Die Trauertexte sind Bestandteil von „Das kleine Trauerbüchlein“, dem Werbemittel u.a. für Bestatter, Hospizvereine und Krankenhäuser. Mehr Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie auf der Seite des Kleinen Krebs Verlags.

Für Einzelbestellungen: In der Version „Das kleine Trauerbrevier“ ist unser Büchlein gedruckt erhältlich und als Kindle-Version. Das Büchlein bestellen als

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