Der Mann, das ewige Kind

Frauen sind zum Erziehen geboren, den Männern ist es bestimmt, ewig ein Kind zu bleiben.

Gleich vorneweg: Dies sind überzeichnete Betrachtungen und natürlich gibt es jede Menge Ausnahmen.

Ob man als Manager Karriere im Job macht oder als Hausmann die eigentliche Erfüllung findet, mag daran liegen, ob man beim vorpubertären Cowboy-Indianer-Spiel (alternativ Gameboy) siegreich war, aber das sollen dafür eigens ausgebildete Personen, sprich Psychologen oder Psychiater entscheiden. Es ändert aber nichts daran, dass der Mann gerade in der Beziehung den Status des Kindes niemals verlässt. Das zeigt sich auf mannigfaltigem Terrain:

Beginnen wir mit der Kleidung: Nicht nur der Hang zu sehr alten Jeans („Was, Schlaghosen sind seit den 70ern nicht mehr angesagt?“) und zum zerfledderten Lieblingspullover („Der ist doch noch völlig in Ordnung!“) ist der Partnerin ein steter Dorn im Auge, auch der völlig fehlende Sinn bei der Zusammenstellung von Kleidungsstücken und insbesondere für die passende Wahl der Farben („Wie, es gibt verschiedene Blau? Und man kann nicht alle kombinieren?“) treibt manche Frau in die ästhetische Verzweiflung. Und dann die große mütterliche Sorge, deren Logik sich weder den Söhnen noch deren Vater erschließt: „Was sollen nur die Leute von mir denken, dass ich euch so aus dem Haus lasse?“

Jungs und Männer machen sich gerne schmutzig. Sie sind unordentlich und sie besitzen kaum bzw. keine Tischmanieren. Das ruft logischerweise den weiblichen Erziehungsauftrag auf den Plan, der mit unglaublichem Durchhaltevermögen gegen schmutzige Socken, eingesaute T-Shirts, Essensreste im Gesicht und Ellbogen auf dem Tisch ankämpft.

Eine typische Situation am abendlichen Essenstisch: Als Vater zweier Jungs weiß ich, dass der kritische Blick meiner Frau mich natürlich genau dann trifft, wenn ich mir einen Brocken Fleisch zu viel in die Backen geschoben habe – meist in Kombination mit einem frustrierten „Woher sollten sie es auch lernen?“.

„Warum muss man Jungs eigentlich immer alles zwei- und dreimal sagen?“ Die Erfahrung zeigt: Ganz oben auf der Nerv-Hitliste von allen Müttern und Ehefrauen rangiert die Unaufmerksamkeit der Männer in der Familie. Leider gilt der Spruch „Die Aufmerksamkeitsspanne eines pubertierenden Jünglings dauert nicht länger als der Flügelschlag eines Kolibris!“ auch die Jahre danach – weise Frauen behaupten sogar: Bis zum Lebensende.

Frauen sind zum Erziehen geboren, den Männern ist es bestimmt, ewig ein Kind zu bleiben. Auf die Frage, was man(n) denn ohne frau mache: Er würde allein und ungehemmt verwahrlosen und nach einer Zeit beginnen traurig zu kompostieren.

Und das wiederum ist keine Alternative.

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